Kaum eine Branche steht auf derart wackeligen Beinen. Der Trend zum Online-Handel und die Corona-Pandemie haben den stationären Einzelhandel in eine existentielle Krise gestürzt. Herausforderungen an jeder Front: Soll man sich auf den Abverkauf vor Ort oder auf Omnichannel-Strategien konzentrieren? Wie erreiche ich Fachkräfte und Kunden? Es gibt viel zu tun!
Das ist jedem mittlerweile klar: Ohne Online-Angebot geht es nicht. Eine Zukunft für den stationären Einzelhandel gibt es nur für einen Hybrid aus Online- und Offline-Erlebnissen. Dabei muss der Handel vor allem eines sein: flexibel. Längst steht nicht mehr nur die Konkurrenz zwischen eCommerce und Ladengeschäft im Fokus. Der Einzelhandel sieht sich ganz neuen Herausforderungen gegenüber. In diversen Supermärkten und Geschäften des stationären Handels etablieren sich digitale Möglichkeiten des Einkaufens, die den klassischen Bezahlprozess an einer Fließbandkasse mit Verkaufspersonal überflüssig machen. Stattdessen nimmt man am Ladeneingang einen Scanner mit, scannt den Barcode der gewünschten Produkte, zahlt am Ende digital und verlässt mithilfe seiner Quittung das Geschäft ohne Wartezeit.
Zunehmend experimentieren Händler zudem mit hauseigenen Apps, mit denen alle Produkte, die man einpackt, automatisch beim Verlassen des Ladens digital bezahlt werden. Sind unsere Geschäfte zukünftig rund um die Uhr geöffnet und kommen ohne Personal aus? Laut der Ergebnisse einer vom Digitalverband Bitkom durchgeführten Studie lautet die Antwort: ja! Jeder zweite Deutsche rechnet in den nächsten Jahren damit, dass aus dieser Idee Wirklichkeit wird.
Der Wandel vollzieht sich bereits: Die Zahl der Geschäfte, die ihren Bezahlvorgang digitalisieren und automatisieren, wächst. Die moderne Form des Einkaufens, New Retail genannt, befindet sich in Deutschland noch in einer Experimentierphase. Doch auf internationaler Ebene gehört sie längst zum Alltag. Im asiatischen Raum sind Selbstbedienungs-Supermärkte Standard, aber auch in England beispielsweise haben sich Selfcheckout-Systeme längst etabliert. Die Deutschen müssen sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass es Zeit wird, sich vom geliebten Bargeld zu verabschieden. Dabei warten noch wesentlich gewagtere Neuerungen auf uns!
Wer in 20 Jahren ein beliebiges Filialgeschäft betritt, wird die kleinen Roboter mit ihren Sensoren, Kameras und Scannern kaum noch wahrnehmen. Sie unterstützen im Bestandsmanagement, bei der Gefahrenerkennung und Sicherheitskontrolle und unter anderem bei der Oberflächendesinfektion. Der Bezahlprozess ist komplett automatisiert. Wir nehmen, was wir brauchen und verlassen das Geschäft wieder. Hinter den Kulissen haben Einzelhändler Berührungspunkte zwischen den Regal-Scanning- Ergebnissen mit den entsprechenden Abteilungs-, Kategorie-, Lieferanten-, Durchkaufs- und Preisdaten verbunden. Auch im Hintergrund läuft also alles digital. Aber warum tun wir uns diese Digitalisierung eigentlich an? Moderne Technologien sind einerseits unentbehrlich, um den Fachkräftemangel der Zukunft zu umschiffen und andererseits, um das Kundenerlebnis zu optimieren. Natürlich halten sich Kunden lieber in einem Geschäft auf, in dem es ein breites Angebot und keine Warteschlangen an den Kassen gibt. Wenn beispielsweise die Hose, die ich mir kaufen möchte, nicht in meiner Größe vorrätig ist, bestelle ich nächstes Mal einfach wieder online. Darüber hinaus gibt ein Großteil der Händler die Verwaltung ihres Lagerbestands sowie die Regalverwaltung als größte Herausforderungen ihrer Aufgaben an. Hier sparen digitale Datenmanagement-Systeme Zeit, Geld und Nerven. Besonders, wenn ein Einzelhändler ihre Warenlager so umgestaltet haben, dass sie auch Online-Verkäufe und Retouren abwickeln können. Und darum werden sie nicht herumkommen, wenn sie Teil des Zukunftsmarktes Einzelhandel bleiben möchten.
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