Alles wird teurer. Dabei mussten die meisten von uns aufgrund der Pandemie im letzten Jahr schwere finanzielle Einbußen hinnehmen. Das Portemonnaie liegt uns nicht mehr so locker in der Hand. Stehen große Ausgaben an, überlegt man lieber zweimal. Gibt das Auto beispielsweise ausgerechnet jetzt seinen Geist auf, kauft man eben ein gebrauchtes. Das ist einfach günstiger und auch gut für die Umwelt, oder?
Wer aktuell ein neues Auto braucht, hat nichts zu lachen. Die Pandemie hat bei vielen Menschen ein Loch ins Guthaben gefressen. Nur wenige Branchen wie etwa der Online-Handel konnten vom Lockdown profitieren. Niemand kann sich sicher sein, ob er seinen Job in einem halben Jahr noch hat oder sich neu orientieren muss. Steht dann unvermittelt eine große Ausgabe wie ein Auto an, überlegt man lieber zweimal. Wer etwas Geld sparen oder sich nicht mit hohen Leasingausgaben belasten möchte, schaut sich direkt auf dem Gebrauchtwagenmarkt um. Hier kann man mit etwas Glück und Geduld ein gutes Schnäppchen machen. Jedenfalls war das bislang so. Doch damit ist es jetzt leider vorbei: Sie sind leider nicht der Einzige, der auf die Idee gekommen ist und schon sind die Preise für Gebrauchtwagen explodiert!
Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) beobachtet seit 90 Jahren die Preise für gebrauchte Autos in Deutschland und bestätigt diesen Eindruck. Die Verteuerung von Gebrauchtwagen liegt zurzeit bei zehn bis 15 Prozent und teilweise sogar darüber! Treiber dieser Entwicklung ist die Coronakrise: Aufgrund langer Lieferzeiten greifen in den letzten Monaten auch Neuwagenkunden zum Gebrauchten. Gleichzeitig kommen weniger Wagen auf den Gebrauchtmarkt als üblich. Dadurch wird das Angebot immer dünner und die vorhandenen Wagen werden entsprechend teuer.
Der Automarkt spielt verrückt! Die Pandemie sorgt für monatelange Wartezeiten bei Neuwagen. Da die meisten Menschen sich nur dann ein Auto kaufen, wenn sie es auch brauchen, können sie keine neun Monate darauf warten. So kommt es, dass in Deutschland mitunter ein junger Gebrauchtwagen eines bestimmten Fahrzeugtyps teurer ist als das entsprechende fabrikneue Modell, das nur mit langer Lieferzeit verfügbar wäre. Dabei kosten auch Neuwagen mittlerweile deutlich mehr als noch vor der Pandemie. Vor Corona herrschte eine Zeit der Fahrzeug-Überproduktion, inzwischen gibt es weltweiten Mangel. Dadurch steigen die Preise, an Rabatte bei Neuwagen ist nicht mehr zu denken. Aus diesem Grund wird sich die Lage in den nächsten Jahren auch nicht ändern, denn die Neuwagen von heute sind die Gebrauchtwagen von morgen.
Naja, denken Sie, dann muss man eben Abstriche machen und zum Beispiel einen Diesel nehmen? Auch hier hat sich die Lage leider verschlechtert! Wurden Diesel-Fahrzeuge direkt nach dem Dieselskandal zu Schleuderpreisen verscherbelt, werden diese mittlerweile wieder zu hohen Preisen gehandelt. Auch weil seither immer weniger von ihnen auf den Markt gekommen sind. Es gibt aber doch eine Ausnahme auf dem angespannten Automarkt, und zwar gebrauchte Elektrowagen. Die Technik entwickelt sich ständig weiter. Das sorgt dafür, dass Kunden ein gebrauchtes Elektroauto für veraltet halten und deshalb unattraktiv finden. Auch Plug-In-Hybride haben sich nicht so stark verteuert, allerdings handelt es sich auch bei ihnen immer noch um ein Nischenprodukt. Aber wer mit Zeit und Geduld die Anzeigen auf dem Automarkt durchstöbert, kann in diesem Bereich noch ein Schnäppchen finden.
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