Lebensmittel einkaufen gehen – das macht den meisten Bundesbürgern keinen Spaß mehr, denn die Preise sind in vielen Segmenten deutlich gestiegen. Viele Menschen greifen nach wie vor automatisch zu den Eigenmarken der Supermarktketten und Discounter. Schließlich waren diese bisher die günstigere Variante im Vergleich zum Markenprodukt. Doch eine neue Analyse zeigt, dass die Preise der vermeintlich billigeren Alternativen ganz besonders angestiegen sind.
Fakt ist: Für alle von uns ist der Lebensmitteleinkauf im Zuge der Inflation kostspieliger denn je, denn mehr als zwei Drittel der Produkte im Handel sind im vergangenen Jahr teurer geworden. Doch insbesondere die Haushalte, die schon immer gezwungen waren, zu den günstigsten Produkte im Supermarktregal zu greifen, haben nun das Nachsehen. Und auch der Kauf beim Discounter bietet keine Tiefpreis-Garantie mehr. Denn gerade in diesem Segment wird verteuert wie nirgendwo sonst! Laut einer aktuellen Analyse der Verbraucherorganisation Foodwatch trifft es die auf günstige Produkte angewiesene Konsumentengruppe sehr hart. Die Discounter werben weiterhin damit, die günstigsten Preise zu haben, und ihre Produkte sind zum großen Teil auch nach wie vor günstiger als Markenwaren. Foodwatch zufolge haben allerdings die Lebensmittelhändler im vergangenen Jahr besonders heftig bei den Preisen draufgelegt, bei der Ware, die eigentlich traditionell billig zu haben ist. Gemäß der Analyse sind die Preise in den Supermärkten und Discountern bei rund 70 Prozent der Produkte gestiegen – und zwar doppelt so stark bei den Eigenmarken wie bei den Markenprodukten.
Die Eigenmarkenprodukte der großen Ketten kosteten demnach im Januar 2023 im Schnitt knapp 31 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei den Markenprodukten waren es nur 14,5 Prozent mehr. Zusätzlich ist zu bemerken, dass die allgemeine Inflation bei Lebensmitteln laut Statistischem Bundesamt dagegen nur bei rund 20 Prozent lag. Foodwatch ermittelte die Ergebnisse mittels einer Preis-App: Konsumenten wurden aufgefordert, die Kassenbons ihrer Einkäufe darüber hochzuladen. Das Ergebnis spiegelt die Preisentwicklung der Hausmarken zwischen Januar 2022 und Januar 2023 wider sowie den Vergleich mit den Markenprodukten.
Hauptkritikpunkt der Verbraucherorganisation ist, dass die Lebensmittelhändler vorgäben, sie setzten sich dafür ein, ihren Kunden stets das günstigste Produkt zu bieten – was laut Foodwatch schlichtweg nicht stimme. So würden Eigenmarken besonders aggressiv beworben, obwohl sie es sind, die die größte Preiserhöhung erfahren haben. Darüber hinaus kritisiert Foodwatch, dass es inzwischen egal ist, wo man einkauft: Die Hausmarken der unterschiedlichen Ketten kosteten überall gleichviel. Das Prinzip basiere darauf, dass beispielsweise ein Discounter einen Produktpreis erhöht und innerhalb weniger Tage die Konkurrenten nachziehen und häufig sogar auf den Cent genau den identischen Preis anbieten. Fazit: Zwar sind Eigenmarken immer noch die etwas günstigere Wahl beim Einkauf, doch sind sie preislich nun deutlich dichter dran an den teuren Markenprodukten. Echte Discount-Produkte und Schnäppchen sind also derzeit auf der ganzen Linie Mangelware.
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