Jede Generation bricht mit alten Traditionen, will verändern, alles anders machen. So auch die Millennials, die im Zeitalter der Digitalisierung aufwachsen. Ihre Wahrnehmung hat sich geändert. Wer sie als Zielgruppe erreichen möchte, muss seine Corporate Identity anpassen.
Du bist Millennial, wenn es das Internet schon gab, als du klein warst. Millennials leben quasi im Netz und Social Media Kanäle sind die Zimmer ihrer Wohnung. Hier chillen sie den ganzen Tag und gehen eigentlich nur raus, um freshe Selfies zu machen. Wissenschaftler versuchen den Kreis der auch Generation Y genannten Gruppe einzukreisen und pendeln sich irgendwo zwischen den späten 80ern und den 90er Jahren ein. Die jungen Leute haben eine ganz andere Mentalität als ihre Eltern. Eigenheim und fester Job werden zum Spießer-Alptraum - gespart wird trotzdem, aber für die wirklich wichtigen Dinge im Leben wie ökologisch korrekte Weltreisen, sprachgesteuerte Tablets oder Serienabos.
Und wenn jetzt Unternehmer verstehen, was diese kaufkräftige Zielgruppe bewegt, lässt sich ganz gut Reibach machen. Aber das scheint einfacher zu klingen, als es tatsächlich ist. Millennials haben ein grundlegendes Misstrauen gegen Unternehmen. Das ist natürlich erstmal ein enormes Hindernis. Millennials entgeht nichts, weil Google ihr bester Freund ist und viele Firmen haben durch etliche Skandale eindrücklich bewiesen, dass es manchmal auch ganz schlau ist, skeptisch zu sein.
Da sie in einer On-Demand-Welt mit unendlicher Auswahl aufgewachsen sind, hat diese Generation eine andere Erwartungshaltung an Werbung. Eine Marke muss erstmal authentisch sein, um als glaubwürdig eingeschätzt zu werden. Sie muss glaubhaft zeigen, dass sie die Menschen als Individuen versteht und nicht als hohle Käufermasse. Obwohl die Millennials sich tatsächlich mehr als Gemeinschaft verstehen, als noch die Generation X. Sie stehen zusammen für etwas ein, etwa bei den „ Friday for Future“-Demos. Sie eint ein positives Mindset, ohne Mobbing und Diskriminierung und wer diese Einstellung nicht teilt, wird auf ewig entfolgt. Wem es gelingt, Werte zu vermitteln, statt Kapitalismus zu leben, dem stehen sonnige Zeiten bevor.
Eigentlich ist es mittlerweile so selbstverständlich, dass es fast peinlich ist, diesen Punkt zu erwähnen: Nachhaltigkeit. Wer sich nicht für die Ärmsten der Armen engagiert und Plastik feiert, kann sich die Kohle für teures Marketing gleich sparen. Wenn die eine Autofirma durch Dieselskandale und überdimensionale Managergehälter auffällt und die anderen, weil sie in Länder in Not investiert und bei denen Gleichstellung aller Angestellten gelebt wird– bei wem werden Millennials wohl kaufen?
Es gibt noch Print-News, es gibt noch Radios und Fernseher, aber hier finden die Unternehmen immer seltener Millennials. Die Medien werden von ihnen einfach anders genutzt. Das Leben findet online statt, wer in dieser Welt nicht präsent ist, hat keine Chance. Angebote und Informationen müssen 24-Stunden online verfügbar sein, und zwar auf allen Kanälen. Wer der King sein will, schafft Inhalte, die sich eignen, um auf Instagram geteilt zu werden. Damit ist der Anspruch an Unternehmen generell höher denn je und schlau ist, wer mehr Geld in coole Designer investiert.
Generell weiß die Generation ein smartes Design sehr zu schätzen und legt auf ästhetische Qualitäten einer Werbung viel wert, aber auch auf den Einsatz moderner Technologien. Die Marketingverantwortlichen aller Branchen stehen täglich vor einer großen Herausforderung, denn trotz aller Gemeinsamkeiten handelt es sich nicht um eine konforme Gruppe. Unterschiedliche Herkunft und Zugang zu Technologien sorgt für uneinheitliche Ansprüche der „Digital Natives“, deren Hauptmerkmal doch gerade der Individualismus ist. Fest steht: Mit aufdringlichen Werbeversprechen und plumpen Kaufaufforderungen punktet hier niemand.
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