Okay, Unna steht nicht auf unserer Top-Ten-Liste der Tourismusziele in Deutschland. Das liegt aber nicht an Unna selbst, sondern daran, dass man die kleine Stadt im östlichen Ruhrgebiet einfach nicht auf dem Radar hat. Das hat den großen Vorteil, dass die Sehenswürdigkeiten Unnas nicht von Touristengruppen überschwemmt werden. So kann man sich ganz in Ruhe die alten Rittersitze, Quellgebiete und verwunschenen Schlösser anschauen.
Und in der Altstadt von Unna wartet neben einer Fülle an romantischen Fachwerkhäusern auch eine entspannte Atmosphäre. Wer durch das mittelalterliche Viertel bummelt, spürt vielleicht sogar Teile der ehemaligen Stadtbefestigung auf und kann das historische Erscheinungsbild in einem der netten Cafés ausgiebig genießen. Die Altstadt überstand sogar die große Überschwemmung, die die Bombardierung des Möhnesee-Staudamms durch die Engländer im Zweiten Weltkrieg ausgelöst hat.
Unna wird erstmals 1032 erwähnt. Der Stadtname gibt bis heute Rätsel auf und der Ursprung kann nicht zweifelsfrei geklärt werden. Unna hat in seinen frühen Jahren nicht viel Glück und wird in fortdauernden Auseinandersetzungen um seine Zugehörigkeit öfter abgebrannt und aber beim anschließenden Wiederaufbau jeweils vergrößert. Trotz vieler Kriege erlebt die Stadt im Mittelalter einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung, der dem Fleiß der Kaufleute zu verdanken ist.
Doch im 16. Jahrhundert ist schon wieder Schluss mit der Blütezeit. Den Seuchen, dem Niedergang der Hanse und der Glaubensspaltung hat Unna nichts entgegenzusetzen. Im 18. Jahrhundert ist der Ort nicht mehr als ein unbedeutendes Ackerbürgerstädtchen, das erst mit der Industrialisierung wieder an Bedeutung gewinnt. Die Saline Königsborn wird gegründet, bald die wichtigste Saline Westfalens. Während des Zweiten Weltkrieges wird Unna zwar schwer beschädigt, hat aber im Vergleich zu anderen Städten der Region dann aber doch noch mal richtig viel Glück.
Zugegeben, es geht schon etwas kitschig zu in Unna, wenn alle zwei Jahre die Italiener mit ganzen Wagenladungen an bunten und vor allem grellen Lichtbögen zum „Unna Fest Italiana“ in die westfälische Stadt ziehen. 100.000 Menschen lassen sich jedes Mal vom Schein des größten italienischen Festes nördlich der Alpen berauschen, wobei natürlich Pizza, Vino und auch Eros Ramazotti nicht fehlen dürfen. Zahlreiche Lichtinstallationen machen das Lichterfest in Unna zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Schloss Cappenberg ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten Unnas und zählt zu den bedeutendsten Exemplaren westfälischer Klosterbaukunst während des Barocks. Die strahlend weiße dreiflügelige Anlage mit ihrem markanten roten Dach lässt sich schon von weitem erkennen. Sie liegt am Rande des Selmer Vorortes Cappenberg auf einer Anhöhe und geht auf einen 1122 gegründeten Prämonstratenstift zurück. Einzig Haus Opherdicke kann mit der herrschaftlichen Ausstrahlung mithalten. Das Wasserschloss und ehemalige Rittergut findet im frühen 12. Jahrhundert erstmals Erwähnung und ist mit seinem Schlosspark nach dem Vorbild eines englischen Gartens ein beliebtes Ausflugsziel der Region Unna.
Unna liegt am Schnittpunkt zwischen dem pulsierenden Ruhrgebiet und dem erholsamen Sauerland. Die Stadt ist ein Drehkreuz, das ideal an mehrere Autobahnen und drei Flughäfen angeschlossen ist. Das Arbeitsplatzangebot ist vielfältig: Groß- und Einzelhandel, Verkehrs- und Logistikdienstleistung, Eisen- und Metallverarbeitung, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie Handwerk, aber auch Chemie- und Kunststoffverarbeitung, Kultur- und Medienwirtschaft sowie Unternehmen in der Informations- und Kommunikationstechnik bieten die überwiegende Anzahl an Arbeitsplätzen.
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