Offenbach am Main hat es nicht leicht. Die Stadt liegt im Schatten der Millionenmetropole Frankfurt und hat auch sonst nicht den besten Ruf. Aber genauer betrachtet kann den Einwohnern gar nichts Besseres passieren! Denn Offenbach legt sich dadurch enorm ins Zeug, um sein schlechtes Image aufzupolieren. Es werden unzählige Projekte gefördert, die das Leben hier attraktiver machen, und jeder verfügbare Euro wird in die Optimierung der Lebensqualität investiert. So werden die Einwohner ordentlich verwöhnt und haben es doch gut getroffen.
Die Stadt lockt innovative Unternehmen an, unterstützt soziale Projekte und pflegt seine Parkanlagen. Zudem tritt Offenbach für eine moderne Kulturszene ein, restauriert und baut wie keine andere Stadt und sorgt für Abwechslung in der Gastronomielandschaft. Dabei schafft Offenbach gleichzeitig einen stabilen Mietenspiegel – mehr kann man von einer Stadt gar nicht erwarten. Das kann gerne so weitergehen.
Offenbach liegt sehr idyllisch direkt am Main. Der südliche Stadtbereich besteht fast vollständig aus weitläufigen Waldgebieten. Insgesamt gilt Offenbach als eine der ökologisch saubersten Städte Deutschlands und zeigt sich in vielerlei Hinsicht zukunftsorientiert. In der wirtschaftlich leistungsstarken Metropolregion Rhein-Main übernimmt Offenbach eine tragende Funktion und ist mit etwa 3.000 Unternehmen der Branche eines der wichtigsten Design-Cluster Deutschlands. Als Ursache hierfür kann seine Geschichte als Fertigungsstandort einerseits verstanden werden und andererseits die gezielte Förderung entsprechender Unternehmen.
Die Stadt Offenbach pflegt seine kreative Szene. Die Kulturszene orientiert sich stark an der renommierten Hochschule für Gestaltung, in deren Umfeld sich eine vielseitige Kreativ- und Medienbranche gebildet hat. Trotzdem geht der Bezug zu Offenbachs Tradition und Geschichte nicht verloren. Dafür sorgen auch die zwei international angesehenen Museen, das Deutsche Leder- und Schuhmuseum sowie das Klingspor Museum für Buch- und Schriftkunst, die beide kulturelle Angebote der Extraklasse bieten. Natürlich dürfen Einwohner und Gäste der Stadt sich regelmäßig über spannende und exklusive Kulturevents in Offenbach freuen.
Sonnige Aussichten finden Spaziergänger im Wetterpark, einer der Hauptattraktionen Offenbachs. Zahlreiche Experimentier-Stationen widmen sich der spannenden Thematik und vor allem aber dient das weitläufige Parkgelände der Erholung. Als ein weiteres Highlight gilt das Monopteros im Büsing-Park. Der Tempel wurde 1790 im Rokokostil erbaut und ist damals wie heute eine beliebte Kulisse für Konzerte. Der Park gehört zum Büsing-Palais, Offenbachs repräsentativstes Gebäude und ehemals Anwesen der Schnupftabak-Fabrikanten Bernhard und d´Orville. Sie waren seinerzeit als große Musikliebhaber stadtbekannt.
Das Isenburger Schloss am Main-Ufer ist das unübersehbare Wahrzeichen Offenbachs. Hier befindet sich heute die renommierte Hochschule für Gestaltung. Die rote Renaissance-Fassade ist überraschend vielseitig und in jedem Fall sehenswert. Während des Dreißigjährigen Krieges residierte hier König Gustav II. Adolf von Schweden und es diente lange als Residenz der Grafen von Isenburg. Das Erdgeschoss wird heute für Veranstaltungen genutzt und so findet jeder einmal Gelegenheit, sich das Prachtgebäude von innen anzuschauen. Wesentlich verspielter zeigt sich das strahlende Rumpenheimer Schloss mit seiner dreiflügeligen Anlage. Im 19. Jahrhundert beherbergte die Anlage historische Persönlichkeiten wie den österreichischen Kaiser Franz Joseph oder den russischen Zaren Alexander III.
Über die Bedeutung des Stadtnamens kursieren leider nur Vermutungen. Es kann immerhin gesagt werden, dass es zur Zeit der Gründung Offenbachs im 9. Jahrhundert üblich war, Ortsbezeichnungen auf „-bach“ enden zu lassen. In den folgenden Jahrhunderten wird Offenbach wie eine Spielzeugburg hin- und hergeschoben. Zu den ersten Besitzern gehören die Herren von Hagen-Münzbergen. Und unter dem späteren Grafen Reinhard von Isenburg-Birstein dient Offenbach als Residenzstadt. Aber den größten Einschnitt bringt das 17. Jahrhundert: Durch einen Zustrom an hugenottischen Flüchtlingen verändert sich das wirtschaftliche Profil, beispielsweise durch die neue Tabakproduktion, enorm.
Bald darauf, im 18. Jahrhundert, entfaltet sich zudem die Lederverarbeitung, für deren Produkte Offenbach bald weltberühmt wird. Ein Zeitzeuge jener Entwicklung ist Goethe. Er weilt häufig in der Stadt, weil er hier eine Verlobte hat. Auch Mozart besucht Offenbach des Öfteren, um hier seinen Verleger zu treffen. 1799 erfolgt in Offenbach die erste kommerzielle Anwendung einer Lithografie für den Notendruck. Nach dem Zweiten Weltkrieg verliert Offenbach seine prächtige Altstadt und was noch steht, wird abgerissen: Es regiert der Zeitgeschmack der 1960er- und 70er-Jahre, der nach Neuerung strebt.
Die Region Rhein-Main, zu der Offenbach zählt, wird aktuell gezielt zu einer potenten Wissensregion ausgebaut. Wirtschaft und Hochschulen werden aktiv vernetzt und das Wirtschaftsprofil mit den Branchen Finanzdienstleistung, Kommunikation und Medien, Consulting, Biotechnologie und Materialtechnik geschärft. Da in Offenbach parallel an einer Verbesserung der Lebensqualität gefeilt wird, die sich durch facettenreiche Förderung des Kulturlebens, der urbanen Räume und der Erweiterung der städtischen Erholungsgebiete zeigt, ist die Stadt am Main längst zu einer dynamischen Heimat geworden.
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