Zum Mittelstand zählen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Million Euro beziehungsweise weniger als 50 Millionen Euro oder mit zehn bis 499 Beschäftigten. Mitteständische Unternehmen werden aber auch nach dem Kriterium der Eigentümerführung bestimmt, das heißt, dass die Leitung, Haftung und das Risiko beim Inhaber liegen, was zumeist auf Familienunternehmen zutrifft. Daher fallen unter die Mittelstandsdefinition auch Familienbetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten oder mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Eigentümerführung ist gegeben, wenn bis zu zwei Personen oder ihre Familienangehörigen mindestens 50 Prozent der Anteile halten sowie der Geschäftsführung angehören.
Dem deutschen Mittelstand gehören rund 3,65 Millionen Unternehmen an. Mittelständische Unternehmen gelten als der Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft: Über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind Mittelständler. Sie stellen fast 60 Prozent aller Arbeitsplätze und rund 82 Prozent der betrieblichen Ausbildungsplätze bereit. Mit dem Mittelstand assoziieren viele mittelgroße Industrieunternehmen. Tatsächlich definiert aber nicht die Größe oder Branche den Mittelstand, sondern die Unabhängigkeit eines Betriebes sowie die Tatsache, dass der Eigentümer auch gleichzeitig die Leitung innehält.
Schon der griechische Philosoph Aristoteles war vom Mittelstand angetan und lobte: „Da die Voraussetzung gilt, dass das Gemäßigte und das Mittlere das Beste sei, so sieht man, dass auch in Bezug auf die Vermögensverhältnisse der mittlere Besitz von allen der beste sei. Ein solcher Vermögensstand gehorcht am leichtesten der Vernunft.“ Vom mittelständischen Unternehmen, das einmal die Wirtschaftstradition in Deutschland maßgeblich bestimmen würde, konnte Aristoteles freilich nichts ahnen. Tatsächlich ist der Mittelstand ein deutsches Phänomen.
Über den Ursprung des Wortes „Mittelstand“ wird debattiert. Verwendet wurde der Begriff nachweislich im Jahr 1695 in Schlesien in einer Klageschrift der königlichen Erbfürstentümer und Städte in Bezug auf die Steuerbelastungen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Bezeichnung als Abgrenzung zum bäuerlichen Stand benutzt. Als ökonomische Einheit setzte sich „Mittelstand“ dann Anfang des 20. Jahrhunderts durch und wurde als solche 1919 auch gesetzlich verankert. In Artikel 164 der deutschen Reichsverfassung wurde festgelegt, dass der Mittelstand „in Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, in Gesetzgebung und Verwaltung gefördert und gegen Überlastung und Aufsaugung zu schützen“ sei.
Mittelständische Unternehmen gelten als zentrales Element des deutschen Wirtschaftswunders in der Nachkriegszeit. Bis heute wird der Mittelstand als der Innovations-, Technologie- und Wirtschaftsmotor Deutschlands angesehen. Eng mit ihm verknüpft ist das internationale Qualitätsmerkmal „Made in Germany“. Mittelständler zeichnen sich durch besondere Nähe zu Kunden und Lieferanten aus und verschreiben sich gewissen Tugenden, wie etwa Bodenständigkeit und Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Belegschaft und der Region, aus der sie stammen. Das trifft auch auf Unternehmen zu, die weltweit aktiv sind. Die Unternehmensgeschichte, die häufig über mehrere Generationen reicht, wird verinnerlicht und ist Teil der Marke.
Ein besonderes Phänomen der international agierenden deutschen Mittelständler sind die sogenannten Hidden Champions. Von diesen kaum bekannten Weltmarktführern stammen rund 1.300 aus Deutschland. Die Unternehmen verfügen über folgende Merkmale:
Warum so viele Hidden Champions in Deutschland ansässig sind, liegt vor allem daran, dass der Mittelstand hierzulande besonders stark vertreten ist: Immerhin sind 30 Millionen Deutsche bei Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) beschäftigt. Zudem sorgen die hiesigen Großunternehmen für einen soliden Grundabsatz, was wiederum den – mittelständischen – Zulieferern zu Gute kommt und sie auch in ihrem Exportgeschäft stärkt. Das Erfolgsgeheimnis ist oftmals die Nische. So manches Familienunternehmen, das heute Weltmarktführer ist, hat ganz klein angefangen. Ein Bürstenproduzent aus der Nähe von Stuttgart etwa, der 1975 gerade mal ein Dutzend Angestellte beschäftigte, sattelte später um auf die Herstellung von technischen Bürsten. Mit heute 460 Mitarbeitern und einem global nachgefragten Nischenprodukt ist die Firma nun weltweit an der Spitze.
Doch auch das Erfolgsmodell Mittelstand muss sich den Herausforderungen stellen, die konjunkturelle Schwankungen und Unsicherheiten in der Weltwirtschaft mit sich bringen. Folgende Aspekte empfinden Mittelständler laut einer Umfrage als problematisch:
Als zweitrangig werden das Management der Online-Reputation (15 Prozent) und der digitale Wandel (17 Prozent) empfunden. Tatsächlich scheint so mancher Betrieb bei der Digitalisierung hinterherzuhinken. Mit regionalen „Mittelstand 4.0“-Kompetenzzentren der Bundesregierung soll sich das ändern: Dort werden vor allem kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe durch Praxisbeispiele, Schulungen und Informationsveranstaltungen an technologische Neuerungen, vor allem im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), herangeführt und bei deren Implementierung unterstützt.
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