Nirgendwo in Europa sind derart viele Burgen und Schlösser gehäuft zu finden, wie im Kreis Euskirchen. Ein Drittel der über 130 Adelssitze haben allerdings den Lauf der Zeit und die gut 1 000-jährige Geschichte nicht überstanden, stehen teilweise als Ruine in der Landschaft oder sind ganz untergegangen. 12 Burgen liegen direkt um die Stadt Euskirchen herum.
Diejenigen Anlagen, die noch sehenswert sind, zeigen sich in ganz unterschiedlichen Baustilen: teils als mittelalterliche Burg und teils als barockes Schloss. Burg Hardtburg im Stadtbereich von Euskirchen beispielsweise ist im 11. Jahrhundert als Wasserburg entstanden. Die Kernburg ist bereits seit dem 18. Jahrhundert ruinös und öffentlich zugänglich. Zu bestimmten Zeiten kann der Bergfried als Aussichtsturm besichtigt werden.
Euskirchen blickt auf eine erstaunliche Geschichte zurück, denn archäologische Funde belegen die Existenz von Menschen etwa 3000 vor Christus auf dem heutigen Stadtgebiet. Um etwa 800 vor Christus siedelten die Kelten in der Region und auch die Römer ließen sich ab 38 vor Christus innerhalb der heutigen Stadtgrenze nieder. Zu der Zeit entstanden die ersten Straßennetze. In der Zeit von 500 bis 800 nach Christus befand sich hier eine fränkische Hofsiedlung, aus der die spätere Stadt hervorging.
Um 870 wurde Euskirchen erstmals namentlich erwähnt und erhielt 1302 durch Walram VIII. von Monschau-Falkenburg die Stadtrechte verliehen. Der Stadtname der Tuchmacherstadt lautete ursprünglich Auskirchen, was als „Kirche auf der Aue“ zu verstehen ist und vermutlich auf die heute noch bestehende Martinskirche Bezug nimmt. Eine erste Version von St. Martin entstand um das Jahr 800.
Durch Euskirchen führt die römische Wasserleitung nach Köln. Die Eifelwasserleitung – auch Römerkanal genannt – war eines der längsten Aquädukte des römischen Imperiums. Sie versorgte die römische Kolonie im Rheinland, aus der sich das heutige Köln entwickelt hat, mit Wasser für die öffentlichen Brunnen, Thermen und privaten Hausanschlüsse. Das kalkreiche Quellwasser der Eifel galt als qualitativ besonders hochwertig. Die antike Leitung ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst und überbrückte eine sagenhafte Länge von 100 Kilometern.
Im Stadtbereich gibt es – trotz massiver Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges – noch einige historische Perlen wie die neugotische Herz-Jesu-Kirche oder die Matthiaskirche. So manches renoviertes Stadthaus oder restaurierte Villa lässt noch heute erkennen, wie prächtig Euskirchen vor dem Krieg wohl ausgesehen haben muss. Rund um den Alten Markt, seit jeher das Herz der Stadt, finden sich auch noch hübsche Fachwerkhäuser und zudem eine bunte Gastronomielandschaft.
Alle lieben den Stadtwald! Aus dem dichten Wald im Süden Euskirchens wurde 1900 eine Parkanlage mit Wegen, Bänken und einem Restaurant. Noch heute zieht es Anwohner und Besucher in die schöne Anlage, wenn sie zentral nach Ruhe, Platz für sportliche Aktivitäten oder auch einer Prise Romantik suchen.
Dass die Euskirchener nicht nur Ruhe liebend sind, zeigen sie jährlich zur „fünften Jahreszeit“. Euskirchen ist eine Hochburg des rheinischen Karnevals und die vier Karnevalsgesellschaften wechseln sich regelmäßig mit dem Prinzen ab. Zum Rosenmontagszug findet auch ein Kinderzug statt, ebenfalls mit eigenem Prinzen – dem Küfer. Prinz und Küfer werden offiziell vom Bürgermeister proklamiert. Nahezu jeder Ortsteil von Euskirchen verfügt über aktive Karnevalsvereine, die jeweils ihre eigenen Brauchtumsveranstaltungen durchführen.
Euskirchen im Rheinland verfügt über eine vielfältige und ausgewogene Wirtschaftsstruktur. Dadurch bietet die Kreisstadt viele Arbeitsplätze auch für ein weites Einzugsgebiet mit nahezu 190.000 Einwohnern. Der Standort punktet mit der Verfügbarkeit ausreichender Gewerbe- und Industrieflächen und seiner verkehrsgünstige Lage. Die Logistikbranche ist eine tragende Säule, auch in Hinblick auf Ausbildung und Wertschöpfung. Weitere relevante Branchen mit Zukunft: Maschinenbau, Einzelhandel, Papier- und Metallindustrie und Tourismus.
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